Ökologisches Dachgeschoss im Denkmal

Umbau eines 500 m² großen Dachgeschosses in einem denkmalgeschützten Gebäude mit Sanierung von Hausschwammbefall, natürlicher Zellulose- und Hanfdämmung sowie Flächenheizungen und Holzvergaseröfen.

Der Umbau eines alten Gebäudes steckt immer voller Überraschungen. Der Bauherr der denkmalgeschützten Immobilie wollte bestehende Wohnungen und Büroflächen im 500 m² großen Dachgeschoß ökologisch sanieren umgestalten. Der Spreeplan Projekt UG wurden alle Leistungsphasen der Bauaufgabe übertragen. Nach einer intensiven Planungsphase, die auch mit großer Überzeugungsarbeit in den Ämtern (Bauamt / Denkmalschutz / Brandschutz) einherging, konnte im Herbst 2014 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Im Bauverlauf entpuppten sich Teile des Dachstuhls als vom Hausschwamm befallen. Eine intensive Sanierung der betroffenen Flächen ging daher der eigentlichen Bauaufgabe voraus.

Beim Umbau wurde konsequent auf umweltverträgliche Baustoffe gesetzt. Umweltschädliche Baustoffewie Bauschäume, Silikone und Mineralfaserdämmung waren tabu. Die Dachflächen und Abseiten wurden mit Zellulose- und Hanfdämmung energetisch ertüchtigt. Decken- und Wandflächenheizungen in Kombination mit Holzvergaser-Öfen sorgen für wohlige Wärme auch an kältesten Berliner Tagen. Die mit Lehm verputzten Trockenbauwände aus Stroh sind nicht nur umweltfreundlich, sondern sind auch ein kleines schallakustisches Wunder. Sumpfkalkfarben lassen die Wand in nuancierten Weißtönen erstrahlen.

Die geölten Holzparkett- und Dielenflächen fügen sich harmonisch in die Raumflächen ein.

Im Frühjahr 2016 konnten die neuen Wohn- und Büroeinheiten von den Mietern bezogen werden. Die Spreeplan Projekt UG ist glücklich, in diesen Räumen ihre zukünftigen Bauherren und Geschäftspartner begrüßen zu dürfen. Bei einem Besuch können Sie sich persönlich vom Wohlfühlklima in konsequent ökologisch und baubiologisch ausgebauten Räume überzeugen.

Aufgabe: Leistungsphasen 0-8 Finanzierung Fördermitteleinwerbung und -betreuung

Jahr: 2012 – 2016

Interessante Fragen & Antworten rund um das Projekt

Warum ist Lehm für gesundes Bauen so wichtig?
Lehm ist ein uralter, zugleich hochmoderner Baustoff, weil er aktiv zur Regulierung des Raumklimas beiträgt. Seine Poren können Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und zeitversetzt wieder abgeben, wodurch sich die relative Luftfeuchte in einem gesunden Bereich einpendelt. Das reduziert Schimmelrisiken und schützt die Bausubstanz. Lehm bindet Gerüche und bestimmte Schadstoffe, wirkt antistatisch und ist ideal für Allergiker. Zudem ist er vollständig recycelbar und kommt ohne synthetische Zusätze aus.
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Warum sollte man Naturfarben statt Dispersionsfarben verwenden?
Naturfarben bestehen aus mineralischen und pflanzlichen Rohstoffen, etwa Sumpfkalk, Lehm oder Silikaten, und kommen ohne Weichmacher, Konservierungsmittel und problematische Lösemittel aus. Sie sind diffusionsoffen, unterstützen feuchtepuffernde Wandaufbauten und tragen zu einer niedrigen VOC-Belastung der Innenraumluft bei. Dadurch verbessert sich das Wohlbefinden deutlich, insbesondere für Kinder und sensible Personen. Gleichzeitig erzeugen Naturfarben eine matte, ruhige Oberfläche mit zeitloser Ästhetik.
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Wie sicher und leistungsfähig ist modernes Bauen mit Stroh?
Moderne Strohballenkonstruktionen sind bauaufsichtlich anerkannt und erfüllen hohe Anforderungen an Tragfähigkeit, Brandschutz und Energieeffizienz. Dicht gepresste Strohballen enthalten wenig Sauerstoff, wodurch sie im Brandfall langsam verkohlen statt schnell zu brennen. In Kombination mit Lehmputz entstehen diffusionsoffene, schimmelresistente Wände mit sehr guten Dämmwerten und hervorragendem sommerlichen Wärmeschutz. Stroh ist regional verfügbar, CO2-negativ und am Ende des Lebenszyklus vollständig kreislauffähig.
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Warum sind Naturdämmstoffe eine gute Alternative zu Mineralwolle?
Naturdämmstoffe wie Holzfaser, Hanf, Stroh oder Zellulose kombinieren gute Dämmwerte mit hoher Wärmespeicherfähigkeit und ausgezeichnetem Feuchtemanagement. Sie sorgen im Sommer für längere Phasenverschiebungen, sodass Hitze später und abgeschwächt im Innenraum ankommt. Gleichzeitig sind sie meist hautfreundlicher zu verarbeiten und geben kaum problematische Faserstäube ab. Am Ende des Lebenszyklus lassen sich viele Naturdämmstoffe recyceln oder kompostieren und belasten die Umwelt deutlich weniger als Mineralwolle.
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Warum sind Konvektionsheizungen für Allergiker ungünstig?
Konvektionsheizungen erwärmen hauptsächlich die Luft, wodurch starke Luftströmungen entstehen. Diese verwirbeln Staub, Allergene und Mikrofasern und verteilen sie im gesamten Raum. Für Allergiker und empfindliche Personen kann das die Belastung deutlich erhöhen. Strahlungsheizungen wie Wand- oder Deckenheizungen arbeiten anders: Sie erwärmen Oberflächen und Körper direkt und kommen mit weniger Luftbewegung aus. Dadurch entsteht ein ruhigeres, sauberes Raumklima mit höherer Behaglichkeit und weniger Reizungen der Atemwege.
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Was versteht man unter baubiologischer Innenraumtoxikologie?
Die baubiologische Innenraumtoxikologie untersucht, welche Stoffe und Einflüsse im Gebäude auf den menschlichen Organismus wirken – von VOCs und Partikeln über Schimmelsporen bis hin zu Schwermetallen oder Elektrosmog. Ziel ist es, Materialien, Konstruktionen und technische Systeme so auszuwählen, dass sie möglichst geringe gesundheitliche Risiken bergen. Dazu gehören Analysen, Messungen und Bewertungen von Produkten. Das Ergebnis sind Räume, in denen Menschen langfristig gesund leben, lernen und arbeiten können.
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Warum wird Strahlungswärme als besonders behaglich empfunden?
Strahlungswärme erwärmt Oberflächen und den menschlichen Körper direkt, statt primär die Luft zu erhitzen. Dadurch kann die Lufttemperatur etwas niedriger sein, während das Wärmeempfinden angenehm bleibt. Es entstehen weniger Luftbewegungen und damit weniger Staubaufwirbelungen. In Kombination mit massiven, natürlichen Bauteilen, die Wärme speichern, entstehen ruhige, gleichmäßig temperierte Räume. Viele Menschen empfinden Strahlungswärme als natürlicher, entspannender und weniger trocken als reine Konvektionsheizungen.
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Wie erreicht man guten Winterwärmeschutz, ohne nur immer dicker zu dämmen?
Guter Winterwärmeschutz beruht auf einem Zusammenspiel aus Dämmstärke, Wärmebrückenminimierung, Luftdichtheit, Speichermasse und angepasster Fensterplanung. Wenn kalte Oberflächen vermieden werden, steigt die gefühlte Temperatur, auch bei moderaten Raumlufttemperaturen. Natürliche, diffusionsoffene Konstruktionen reduzieren zudem das Risiko von Feuchteschäden. Technik kann dann kleiner dimensioniert und einfacher gehalten werden. So entsteht ein komfortables, energieeffizientes Gebäude ohne extreme Materialstärken.
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Warum sollte man Bestandsgebäude bevorzugt sanieren statt neu bauen?
Im Bestand steckt viel graue Energie in Form von bereits verbauten Materialien und erbrachter Bauleistung. Ein Abriss vernichtet diese Ressourcen und erzeugt zusätzlichen Bauschutt. Durch Sanierung und Umbau können Tragwerk, Hülle und oft auch die Identität eines Ortes erhalten bleiben. Mit gezielten baubiologischen und energetischen Maßnahmen lassen sich bestehende Gebäude leistungsfähig, gesund und komfortabel machen. So verbindet man Klimaschutz mit kulturellem Mehrwert und vermeidet zusätzliche Flächenversiegelung.
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Kann man denkmalgeschützte Gebäude energetisch sinnvoll ertüchtigen?
Ja, wenn behutsam und objektspezifisch geplant wird. Denkmalpflege und Energieeffizienz sind kein Widerspruch, erfordern aber individuelle Lösungen. Kapillaraktive Innendämmsysteme, Fensterüberarbeitung statt Komplettaustausch, optimierte Luftdichtheit und abgestimmte Haustechnik können den Energiebedarf deutlich senken, ohne historische Substanz zu zerstören. Der Dialog zwischen Planenden, Bauherrschaft und Denkmalbehörden ist dabei entscheidend, um gestalterische und technische Qualitäten in Einklang zu bringen.
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Eine Auswahl nachhaltiger Alternativkonzepte bei diesem Projekt

Lehmputz als Alternative zu Zementputz – und warum er besser ist
Lehmputz · Reguliert Feuchtigkeit, verbessert Raumklima, vollständig diffusionsoffen und schadstofffrei.
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Lehmbauplatten als Alternative zu Gipskarton – und warum sie besser sind
Lehmbauplatten · Natürliche Platten aus Lehm, regulieren Feuchte und Temperatur und schaffen ein gesundes Raumklima.
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Holzfaserdämmung als Alternative zu Mineralwolle – und warum sie besser ist
Holzfaserdämmung · Diffusionsoffene Dämmplatten aus Holz, gute Dämmleistung, schimmelresistent, nachhaltige Produktion.
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Korkdämmung als Alternative zu PU-Dämmung – und warum sie besser ist
Korkdämmung · Dämmstoff aus nachwachsendem Kork, resistent gegen Feuchte, Schimmel und Schädlinge.
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Strohballen als Alternative zu EPS (Styropor) – und warum sie besser sind
Strohballen · Regionale Dämmung aus gepresstem Stroh, hervorragende Wärmedämmung, sehr niedrige graue Energie.
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Hanfpressplatten als Alternative zu Spanplatten – und warum sie besser sind
Hanfpressplatten · Ökologische Alternative, sehr stabil, emissionsfrei, erneuerbar.
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Silikatfarbe als Alternative zu Kunststofffarbe – und warum sie besser ist
Silikatfarbe · Diffusionsoffen, schimmelhemmend, ohne Weichmacher, ideal für Alt- und Neubauten.
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Kalkfarbe als Alternative zu Dispersionsfarbe – und warum sie besser ist
Kalkfarbe · Natürliche Farbe mit schimmelhemmender Wirkung, extrem diffusionsoffen.
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Stopfhanf als Alternative zu Bauschaum (PU) – und warum er besser ist
Stopfhanf · Naturfaser zum Füllen und Dämmen ohne Schadstoffe.
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Kalkputz als Alternative zu Gipsputz – und warum er besser ist
Kalkputz · Mineralischer Putz, hoch diffusionsoffen und schimmelhemmend.
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Auswahl weiterführender Erklärungen

Lehm

Lehm steht für naturbasierte Baustoffe mit geringerer grauer Energie, guten bauphysikalischen Eigenschaften und einem gesunden Raumklima.

Strahlungswärme

Strahlungswärme ist ein zentrales Thema der Bauphysik und beeinflusst Komfort, Energiebedarf und die Langlebigkeit der Konstruktion.

Sommerlicher Wärmeschutz

Sommerlicher Wärmeschutz ist ein zentrales Thema der Bauphysik und beeinflusst Komfort, Energiebedarf und die Langlebigkeit der Konstruktion.

Energieeffizienz

Energieeffizienz gehört zur Gebäudetechnik und unterstützt eine effiziente, klimafreundliche und nutzerorientierte Energieversorgung.

Leistungsphase 2
Vorplanung

Vorplanung: Erstellung eines ersten Entwurfs und einer Kostenschätzung auf Basis der Grundlagenermittlung.

Leistungsphase 4
Genehmigungsplanung

Erstellung des Bauantrags mit allen erforderlichen Zeichnungen und Anlagen, um die Baugenehmigung zu erhalten.